Väter

IHR MÄNNER SEID WICHTIG!

„Vaterschaft ist der Gipfel der Männlichkeit. Vater sein kann nur ein Mann.“
David Steward

Der Mann hat mit dem Stillen unbewußt ein großes Problem:
weil das Kind durch die Brust ruhig wird.
Männern ist diese Lösung nicht möglich:
die Frau bleibt immer die Hauptperson, weil sie das Kind nährt.
Für Männer ist das eine schwere Zeit.
Auch mein Mann und ich hatten während der ersten Monate größere Machtkämpfe,
wissen jetzt aber, warum; nun geht es uns besser.


Die La Leche Liga hat ein Faltblatt über Stillen und Männer herausgegeben:
besser kann man es gar nicht beschreiben.
Wichtig ist, dass beide Eltern sich seelische Unterstützung holen können.
Ich habe sie mir aus Büchern geholt und bei der La-Leche-Stillberaterin.
Es gibt auch Stilltreffen, die veranstaltet werden und
bei denen auch Väter direkt eingeladen werden.
Es hilft, zu reden und zu wissen, dass man nicht alleine ist!
Es gibt Väter, die gegen das Stillen sind und sich unbewußt
mit ihrer eigenen Mutter zusammentun.
An sie und alle Betroffenen sei dieses Wort einer befreundeten Mutter und
Stillberaterin gerichtet.

Gunde:
„Mein Mann und ich hatten uns oft in den Haaren wegen nächtlichem Stillen
usw. Ich habe es gehasst, wenn er die Diagnose `Hunger´ stellte und mir
meine Tochter, die vorher vom stolzen Vater herumgereicht wurde und nach
Schwiegermutters Parfüm roch, in den Arm drückte.
Wir haben daran gearbeitet und hatten bei Bennet (sieben Jahre später)
diese Kämpfe nicht mehr.
Mein Mann war nicht mehr `Mitmutter´, sondern Vater und Partner.
Über Kommentare der Verwandtschaft oder des Kollegenkreises können wir
lachen, ich fühle mich sicher mit ihm. Vielleicht hätte er an meiner Stelle
nicht so lange oder so oft gestillt wie ich, aber ich bin nicht er und ich
bin nun mal die Mutter.
Er soll seinen (Vater-)Job gut machen, und das tut er wirklich.
Aber da sind so viele unbefriedigte Bedürfnisse… .
Das erste eigene Kind ist eine gute Chance, sich mit der eigenen Kindheit
auseinanderzusetzen und mit ihr abzuschließen.
Beim Stillen deiner Kinder bist du der Boss;
dein Mann sollte dir den Rücken stärken.
Dafür muss er aber dein Partner und nicht mehr der Sohn seiner Mutter sein.
Dann setzt er dich auch nicht mehr unter Druck
(`vor dem Essen keine Muttermilch´, `im Sommer sollst du abstillen…´),
sondern ihr findet eine gemeinsame Lösung, die beide zufrieden stellt.“

Es ist klar, dass es einem Mann weh tut, dass er das Kind nie so schnell und
gründlich beruhigen kann wie die Mutterbrust.
Und die Eifersucht, dass beide etwas teilen, wovon er ausgeschlossen ist,
ist ebenfalls natürlich.
In so einem Moment wäre es schön, wenn auch die Frauen „ihre“ Männer
verstehen und unterstützen.
Das Bedürfnis der Frau nach Körperkontakt wird durch Stillen und Halten
des Babys gedeckt, das des Mannes nicht.
An der Stillbeziehung und der Milchmenge sind die Männer sicher maßgeblich
beteiligt, indem sie die Frau zusätzlich belasten oder ihr den Rücken
freihalten.

Der Job des Mannes ist wichtig: er soll und kann Mutter und Kind umsorgen
und Rückhalt bieten.
Eine alleinerziehende Mutter hat diesen Vorteil nicht.
Deshalb will ich den Männern sagen: Ihr seid wichtig!
Es gibt viele Aufgaben, die der Mann übernehmen kann, wenn er möchte,
die ihn in die Beziehung integrieren: z.B. könnte dies
das Baden des Kindes sein.
Mein Mann übernahm lange Zeit oft den „Windelservice“ – wie wir es nannten,
weil ich mir das Becken gebrochen hatte.
Es sollte seine Aufgabe bleiben.


Wichtig ist, dass die Frau dem Mann die Bewältigung der Aufgabe zutraut und
nicht ständig auf Fehler wartet und kommentiert. Auch wenn das Windeln oder
Geschirrtrocknen anfangs langwierig und ungeschickt scheinen, schadet sie
allen Beteiligten, wenn sie sich mit gutgemeinten Ratschlägen einmischt.
Männer können und werden alles lernen!